Getriebe aus/einbauen

Das Aus- und Einbauen des Getriebes beim T3-Diesel ist ziemlich simpel. Ich hab nicht mal Fotos gemacht (meine Hände waren auch zu siffig, und diese Rektaluntersuchungshandschuhe vom Kollegen sind nun mal nix für mich).

Kurz und Knapp

  • Hebebühne wär nett, muss aber nicht
  • ohne Hebebühne braucht man einen mittleren bis großen Rangierwagenheber, um das Getriebe abzulassen
  • Das Getriebe ist zu schwer, um es ohne Heber unterm Auto rauszuzerren, evtl. geht’s zu zweit
  • den Bus möglichst hoch oder noch höher aufbocken
  • Leitung am Kulu-Zylinder bleibt angeschlossen
  • Masseband vorn am Gummimetalllager nicht vergessen

Die lange und breite Erklärung:

Spezialwerkzeug

Da braucht man an speziellem Werkzeugs nur eine lange 6er Inbus-Stecknuss für die Schrauben an den Antriebswellen. Manche Busse haben da Vielzahnschrauben mit 8er SW, denke ich. Das weiß ich aber nicht sicher.

Anlasser ausbauen

  • Batteriemassekabel abklemmen
  • Bus gaaanz hoch aufbocken, auf stabile Böcke! Baumarkt-Standardware ist da im Zweifel zu klein und mit zu kleiner Standfläche.
  • Von unten die Strebe (Blechstreifen), die vom Halter des Kupplungszylinders nach schräg vorn geht (linke Seite des Getriebes) abschrauben (SW13)
  • Pluskabel am Anlasser abschrauben (rechte Getriebeseite, SW13)
  • Dünneres Kabel gleich daneben abziehen (Flachstecker)
  • zwei Schrauben SW19 am Anlasser ausdrehen; geht am besten von unten mit Ratsche und Verlängerung, von oben geht’s aber auch mit Ringschlüssel
  • Kupplungsnehmerzylinderhalter nach vorn drücken und Anlasser nach oben über den Motor rausnehmen; auf Heizungsschlauch achten (der sitzt in einem Halter an der Anlasservorderseite)
  • Kupplungsnehmerzylinder abnehmen; dazu die noch sitzende SW13 Schraube von oben lösen, Zylinder aus dem Halter drücken und irgendwo ablegen
    Sitzt der Kulu-Zylinder bombenfest in seinem Halter, hilft am besten Geduld und Rostlöser. Das Problem ist, dass man nicht viel Gewalt auf den Zylinder bringen kann, weil der Halter dann aufgibt. Vorsichtig nackeln und klopfen und/oder einsprühen und warten, irgendwann kommt er.

Antriebswellen

  • Inbus- bzw. Innenvielzahnschrauben sauberkratzen (kleiner Schraubenzieher oder so)
  • mit Hammer die Stecknuss in die Schraube dengeln
  • Ratsche ansetzen und raus damit
  • Wenn man allein ist, vorher Handbremse anziehen
  • alle zugänglichen Schrauben auf beiden Seiten lösen, dann Bremse lösen und Räder 180° verdrehen, restliche Schrauben ausdrehen
  • rundgedrehte Schrauben mit Knipex Alligator oder Meißel rausdrehen
  • Wellen an den Federn oder am Aufbau aufhängen, nicht runterfallen lassen
  • viel zu viel Blahblah für eine simple Aktion…

Der Rest

Wagenheber unter dem Schwerpunkt des Getriebes ansetzen

  • Schaltgestänge abnehmen: zwei Schrauben SW13, die den Halter am Getriebe befestigen, rausdrehen und Gestänge aus dem Kugelkopf nach unten ziehen
  • Kabel f. Rückwärtsgang links mitte abziehen
  • Massekabel vorne am Getriebe abschrauben
  • Alle Schrauben zwischen Motor und Getriebe rausdrehen – bis auf eine in der Mitte. Am besten die 17er in Fahrtrichtung rechts, da kommt man am besten hin
  • Rangierwagenheber unter die Getriebemitte
  • 4 Schrauben SW13 (vorderes Getriebelager an Aufbau) rausdrehen
  • letzte Schraube am Motor rausdrehen, Wagenheber langsam absenken, bis das Getriebe aus dem Motor rutscht
  • kommt das Getriebe nicht raus, obwohl es schon frei hängt, warst Du zu gefühllos! Dann wieder anheben, damit der Kram nicht völlig verkantet, etwas nackeln und wackeln, dann kommt’s schon
  • evtl den Motor in der Schräglage fixieren, damit er nicht mit Schwung nach hinten kippt, sobald die Getriebewelle aus der Kupplung rutscht. Das vermeidet auch das Verkanten
  • nackeln, schauen, ob es noch wo hängt, langsam ablassen, bis das Ding am Boden liegt (PLONK) 😉

Einbau

Der Einbau geht natürlich andersrum. Ein Helfer wäre ganz toll, damit der den Wagenheber bedient, während man sich selbst unter den Bus legt, um das Getriebe zu führen – geht aber auch allein. Passt’s auf, wenn Euch das Ding auf den Kopf fällt, is’s schmerzhaft.

  • Massekabel vorn nicht vergessen
  • der Halter für das Schaltgestänge am Getriebe wird in Fahrtrichtung vor den Flansch am Getriebe geschraubt, sonst gehen die unteren Gänge nicht rein…
  • Kupplung muss zuverlässig zentriert sein, sonst wuchtet man das Getriebe n-mal rein und wieder raus…
    das geht am besten mit einer alten Getriebeeingangswelle vom Schrott oder einem Zentrierdorn, wie in z.B. Thomas Koch verkauft.
  • vergnaddelte Antriebswellenschrauben ersetzen, über Kreuz mit 45Nm anziehen

Probleme mit der Kupplung

Eventuell zieht die Kupplungshydraulik beim Ausbauen Luft; wenn das Kulu-Pedal also schwammig bis ohne Widerstand auf den Boden saust, muss man die Kupplung entlüften:

  • Tachoverkleidung abnehmen; reicht die Bremsflüssigkeit bis über die Krempe? Wenn nicht, nachfüllen. Aber nicht bis MAX, sonst läuft der Behälter beim nächsten Bremsbelagwechsel über.
  • Lappen um den Nehmerzylinder legen, Entlüfternippel oben am Kulu-Nehmerzylinder mit Ringschlüssel SW7 vorsichtig öffnen (Rostlöser verwenden)
  • ein Helfer drückt das Kulu-Pedal langsam runter und bleibt auf dem Pedal; Entlüfter schließen, dann Pedal wieder hochkommen lassen
  • letzteren Punkt so oft wiederholen (meistens 1x), bis die Soße blasenfrei aus dem Entlüfter kommt. Auf Bremsflüssigkeitsstand achten.
  • Entlüfter schliessen und Gummikappe drauf

C’est ça!