Ölkühler wechseln (OM646 Vito 639)

Der Ölkühler ist das verrippte Aluteil hinter dem Ölfilter

Wenn der Motor unten auf der in Fahrtrichtung linken Seite mit Öl versaut ist und tropft, ist ziemlich wahrscheinlich der Ölkühler schuld. Streng genommen ist das aber eher ein Öl/Wasser-Wärmetauscher.

Der Ölkühler ist hinten am Ölfilterfuß befestigt. Man kommt schlecht hin, mit einem Trick (dazu gleich mehr) ging es aber ganz gut.

Der Ölkühler soll ja eine Schwachstelle sein; unser Vito hat erst nach 400.000km einen neuen gebraucht.

Das Öl braucht definitiv nicht abgelassen zu werden – das Kühlwasser aber schon.

Ersatzteilquelle

Ich würde kein Billigteil einbauen, weil das nix bringt und die Arbeit keinen Spaß macht. Wer billig kauft, kauft nun mal doppelt. Bei Mercedes kostet der Kühler ca. 130,-. Ich habe bei Motointegrator einen original Behr/Mahle-Kühler für unter 40,- gefunden. Die Ersatzteilnummer ist 646 188 03 01. Darauf achten, dass die Dichtung dabei ist, ansonsten extra bestellen.

Was braucht man?

  • Ölkühler mit Dichtung
  • Torx E10, am besten mit 1/4″ oder 3/8″ Antrieb; E12
  • 8mm Kraftstoffschlauch ist sehr hilfreich
  • Wanne für das Kühlwasser
  • Ölfilterschlüssel
  • ein paar Lumpen
  • Torx TX60 für den Riemenspanner

Los geht’s

Wasser ablassen

Kühlwasser Ablass-Hahn

Zuerst das Kühlwasser ablassen. Der Ölkühler ist wie gesagt leider ein Öl/Wasser-Wärmetauscher. Wenn man ihn einfach abschraubt, läuft Wasser ins Öl, dann muss man es tatsächlich wechseln.

Die Ablassschraube habe ich lange suchen müssen. Sie ist in Fahrtrichtung links innen am Kühler. Es ist eigentlich ein Ablasshahn, ein rotes, geriffeltes Ding das man links rum aufdreht; das Wasser läuft dann an dem Stutzen daneben ab.

Öl nicht ablassen

Nein, das Öl bleibt drin, es sei denn natürlich, es ist eh fällig. Nur den Ölfilterdeckel abschrauben und warten, bis das Öl aus dem Gehäuse abgelaufen ist (3,4s), dann Deckel wieder drauf.

Idee ist, dass das Öl aus dem Filter zurück in die Wanne läuft und nicht raus sabbert, wenn man den Ölkühler abnimmt.

Platz da

Jetzt ein bisschen Platz schaffen, das lohnt sich:

  • Mit dem T60 Torx den Keilriemenspanner links rum drehen und den Keilriemen von der Servopumpe abnehmen (das Torx-Loch ist direkt unter der Spannrolle – kann man nicht sehen, nur fühlen)
  • Servopumpe abschrauben und zur Seite legen (3x Torx E12)
  • evtl. den Kraftstofffilter aus seiner Halterung lösen (3x E10) und zur Seite legen

Raus damit

Am Kühler ist ein Wasserschlauch, den kann/muss man jetzt abnehmen.

Ein paar Lappen unter den Kühler stopfen, ein bisserl Öl läuft immer raus.

Der Kühler ist mit 5 Schrauben mit E10-Kopf befestigt. Am besten kommt man mit einer langen 1/4″ Nuss hin, ich hab es mit einer normalen 3/8″ Nuss auch hingekriegt. Teilweise habe ich auch den Gelenkeinsatz als kurze Verlängerung verwendet.

Super-Tip: ein 8mm Benzinschlauch, ca 5cm lang, funktioniert nach dem Lösen der Schrauben hervorrragend als Rausdreh-Hilfsmittel. Und nachher ganz wunderbar, um die Schrauben wieder anbeissen zu lassen.

Sauber machen

Die Dichtung ist aus Gummi und hat eine abenteuerliche Form. Sie liegt in zwei Nuten, die im Ölfilterfuß sind; der Kühler selber ist glatt.

Auf diesem Bild sieht man im Spiegel, wie die Dichtfläche aussieht:

Ich würde hier nicht mit Lappen rumwienern, da sollten wirklich keine Fussel und sowas rein.

Neuer Kühler rein

Ich habe die neue Dichtung mit etwas Fett in die Nuten gepappt und den neuen Kühler mit Sprühöl besprenkelt, damit er beim Rumrutschen während der Montage die Dichtung nicht so leicht verschiebt.

Die Schrauben einölen, mit dem Benzinschlauch-Trick anbeissen lassen und so weit rein drehen wie möglich; dann mit der Ratsche anziehen. Wasserschlauch wieder drauf machen.

Zum Schluss

  • Kühlwasser wieder rein
  • Servopumpe und Dieselfilter wieder befestigen
  • Keilriemen wieder auflegen
  • Motor laufen lassen, ist der Ölkühler dicht?
  • Wenn der Motor warm ist, den Kühlwasserstand prüfen
  • Finito